Nach vielen Jahren in großen Schmuckunternehmen entschied Dagmar Kraemer: Es ist Zeit für etwas Eigenes – für eine Marke, die nicht nur von Werten spricht, sondern sie lebt. Mit fejn hat sie eine Kollektion geschaffen, die Minimalismus, Nachhaltigkeit und modernen Luxus miteinander verbindet. Im Interview spricht die Gründerin über den Moment der Entscheidung, ihre Vision von „affordable luxury“ und darüber, warum Reduktion für sie ein kreativer Motor ist.
Frau Kraemer, was war der Moment, in dem Ihnen klar wurde: Ich gründe meine eigene Schmuckmarke?
Ich habe lange Jahre in der Schmuckbranche bei größeren Unternehmen gearbeitet. Irgendwann wurde mir bewusst, dass ich keinen Schmuck fand, der zu meinem Alltag und meinem Verständnis von Luxus passte: fein, fair, nachhaltig. Ich wollte ein Unternehmen schaffen, das Werte lebt, statt sie nur zu kommunizieren. So entstand die Idee zu meiner eigenen Marke – und irgendwann war klar: Jetzt oder nie.
Der Name fejn leitet sich von „fein“ ab und steht gleichzeitig für eine moderne, internationale Haltung. Leicht, klar, reduziert – so wie unsere Designs.
Welche Lücke im Schmuckmarkt wollten Sie mit fejn schließen?
Viele Marken sind entweder sehr modisch oder sehr luxuriös – aber kaum eine vereint Zeitlosigkeit, Verantwortung und Alltagstauglichkeit. Mir fehlte zum einen Schmuck, den man jeden Tag tragen kann, der sich leicht anfühlt und trotzdem hochwertig gefertigt ist. Zum anderen ist „affordable luxury“ für uns ein großer Ansatz: Luxus soll bei fejn zugänglich sein, aber ohne Kompromisse bei Qualität und Stil.
Welche Herausforderungen hatten Sie bei der Umsetzung einer konsequent nachhaltigen Produktion?
Nachhaltigkeit bedeutet, konsequent zu sein – auch wenn es auf den ersten Blick komplizierter wirkt. Der Einsatz von recycelten Edelmetallen, faire Produktionsbedingungen, transparente Lieferketten und kleine Manufakturen waren für mich nicht verhandelbar. Die größte Herausforderung war oft, Partner zu finden, die dieselbe Haltung teilen und bereit sind, Prozesse gemeinsam weiterzuentwickeln. Aber genau diese Zusammenarbeit prägt fejn heute und macht die Marke so authentisch.
Welche Materialien verwenden Sie – und warum genau diese?
Wir arbeiten ausschließlich mit recyceltem 925 Sterling Silber, recyceltem Gold und Edelsteinen aus dem Labor. Diese Materialien sind hochwertig, langlebig und ermöglichen gleichzeitig eine klare ökologische Haltung. Labordiamanten etwa bieten die gleiche Brillanz wie natürliche Diamanten, jedoch ohne die sozialen und ökologischen Belastungen klassischer Minen.
Ihre Schmuckstücke zeichnen sich durch Minimalismus aus. Was bedeutet Minimalismus für Sie im Designprozess?
Minimalismus bedeutet für mich die Reduktion auf das Wesentliche: klare Linien, funktionale Formen und eine zeitlose Ausdruckskraft. Es geht nicht darum, etwas wegzulassen, sondern eine Form zu finden, die sich intuitiv richtig anfühlt – subtil, modern, langlebig im Stil. Langlebigkeit ist generell essenziell in unserem Nachhaltigkeitsverständnis. Designs, die nur wenige Wochen im Trend liegen, entsprechen nicht unserer Philosophie. Man muss ein Schmuckstück über Jahre hinweg lieben können.
Woher nehmen Sie Inspiration für neue Kollektionen?
Inspiration entsteht für mich oft im Alltag: Formen in der Natur, Schatten, Architektur oder kleine Details, die man im Vorbeigehen entdeckt. Auch Gespräche, Stimmungen und Materialien können mich auf neue Ideen bringen.
Und welches Schmuckstück tragen Sie am liebsten?
Mein Lieblingsschmuckstück ist der Trio Engagement Ring, das ist nämlich mein Verlobungsring.
Schnell zum Luxus: fejn.com
Bilder: ©Frederike Wetzels, Patrick Essex, Fejn
