Ostern steht vor der Tür und nicht selten wird der Osterhase persönlich verschenkt. Endlich ein Haustier – gerade in Corona Zeiten eine willkommene Abwechslung im sonst so drögen Alltag. Doch die frechen Mümmelmänner haben es oft faustdick hinter den Ohren – ein schlauer Ratgeber verrät all ihre Geheimnisse. Die Autorin, Diana Bachmann, fotografiert und filmt ihre eigenen Kaninchen seit Jahren – die Ergebnisse sind mittlerweile zu einem wahren Instagram-Hit geworden. Nun erscheint ihr Buch „Happy Kaninchen“ im Cadmos Verlag.
Kaninchen sind äußerst gesellige Tiere mit erstaunlichen Fähigkeiten. Wer sich auf die langohrigen Nager einlässt, wird schnell erkennen, dass sie besonders neugierige, intelligente und sehr soziale Tiere sind. Ihre Haltung und Pflege erfordert daher einiges an Empathie, Wissen und auch viel Fingerspitzengefühl. Die zahlreichen Tipps in diesem Buch tragen dazu bei, dass Mensch und Kaninchen ein möglichst harmonisches Zusammenleben führen. In Zusammenarbeit mit der Tierärztin Friederike Wietschel hat die Autorin ihre Erfahrungen zusammengefasst und liebevoll und anschaulich illustriert. Immer unterhaltsam und oft augenzwinkernd wird so grundlegendes Wissen vermittelt. Wir trafen die Autorin auf ihrem Biobauernhof zum Interview.
Sie halten Rinder, Schafe, Hühner, Katzen, Hunde: Warum geht es in ihrem Buch gerade um Kaninchen?
Wenn sich Kinder einen Hund oder eine Katze als Haustier wünschen, sehen Eltern in der Regel die für sie mit einem solchen Tier verbundenen Pflichten auch für sich selbst. Ein Kaninchen hingegen scheint anspruchslos und pflegeleicht zu sein. Durch diesen Irrglauben sind Kaninchen zu den dritthäufigsten Haustieren in unserem Land geworden. Leider sind sie aber wesentlich empfindlicher als Hunde, Katzen und die meisten anderen Haustiere. Wenn sie krank werden, merken das ihre Besitzer meist erst recht spät und dann entscheiden Stunden über Leben und Tod des Tieres. Kaninchen leiden stumm und unauffällig. Und ihr Bewegungsdrang kann locker mit dem jeder Katze mithalten. Weshalb sperrt man sie dann in einen engen Stall oder Käfig?
Darum musste das Buch einfach geschrieben werden?
Sie glauben gar nicht, welche Fragen Kaninchenbesitzer bewegen. Anfangs dachte ich manchmal, man wolle mich auf den Arm nehmen, wenn ich über Instagram oder Youtube um Hilfe gebeten wurde. Kaninchen sind vom Lebensmittel zum Familienmitglied geworden. Damit geht es ihnen aber nicht unbedingt besser als ihren stallsitzenden Artgenossen, die nach einem kurzen Leben geschlachtet werden. Man will ihnen Gutes tun, vermenschlicht sie und hat oft keinerlei Ahnung von den elementaren Grundbedürfnissen dieser Tiere. Mittlerweile habe ich eine extra Emailadresse eingerichtet und bemühe mich jede Mail zu beantworten, weiterzuhelfen. Immer wiederkehrende Fragen habe ich in meinem Buch aufgegriffen. Und ich habe versucht, dem Bedürfnis vieler Menschen, ihre Tiere zu verwöhnen, eine Richtung zu geben, die diesen nicht schadet. Leckerchen beispielsweise aus natürlichen Zutaten selbst gemacht und Spielsachen, die der Intelligenz der Tiere Rechnung tragen und dabei noch alltägliche Dinge upcyclen, statt neuen Müll zu produzieren – eigentlich brauchen Kaninchen aber keine Leckerchen und auch keine Spielsachen, wenn sie halbwegs vernünftig ernährt und artgerecht gehalten werden. Doch ihre Besitzer wollen ihnen Gutes tun. Das Buch bietet viele Ideen…
Was möchten Sie jedem, der darüber nachdenkt ein Kaninchen zu kaufen mit auf den Weg geben?
Bitte mit zwei erwachsenen Tieren aus einem Tierheim anfangen. Erwachsene Kaninchen sind weniger empfindlich. Man bekommt sie dort gesund, kastriert und geimpft und in der Regel stehen Tierheimmitarbeiter einem auch noch nach der Vermittlung noch mit Rat und Tat zur Seite. Diese Tiere müssen auch nicht mehr ihre Rangordnung ausmachen, was in der Regel mit starker Unsauberkeit einher geht – ein echtes Problem bei in der Wohnung gehaltenen Tieren…
Happy Kaninchen – Happy Mensch
Kaninchenspiele, DIY-Geschenke für Tier und Halter, „Kaninchenbackbuch“ um nur ein Paar Kapitel zu nennen, das muss viel Spaß gemacht haben, dieses Buch zu schreiben?
Ja, zumal unsere Kaninchendame Tiffy selbst auf die verrücktesten Ideen kommt und einem dadurch viele Anregungen gibt. Tiffy öffnet Tüten, liebt Papier und Kartons, springt auf Tische und klaut den Gästen die Trinkbecher vom Tisch und hat eine riesen Freude daran unseren Kater oder die Hühner zu jagen. Friedrich, unser Senior, ist eher der stille Genießer. Er beobachtet und wartet ab. Er öffnet Stalltüren …und liebt Kürbis. Sogar gekocht! Das haben wir aber erst gemerkt, als er eines schönen Herbsttages einfach zu meinem Mann auf die Gartenbank sprang und dessen Suppe mitfuttern wollte. Die dabei entstandenen Aufnahmen gingen auf Instagram total durch die Decke. Seitdem wir seine Leidenschaft kennen, bekommt er immer mal wieder ein kleines Stückchen leicht gedämpften Kürbis als Leckerei und für die kürbisfreie Zeit haben wir ihm Kürbisleckerchen getrocknet und gebacken. Diese findet man auch im Buch.
Die Protagonisten des Buches Friedrich und Tiffy (siehe Titelbild) sind wahre Instastars, wo kann man ihren Erlebnissen folgen?
Ja, sie haben mittlerweile eine riesige Fangemeinde und bekommen sogar Post und Pakete. Wenn einmal eine Woche kein Bild von Friedrich hochgeladen wird, fragen seine Follower gleich nach, ob es ihm noch gut geht – schließlich ist der alte Herr mit seinen 10 Jahren ja schon ungewöhnlich alt für so eine große Kaninchenrasse. Ja – und sehen kann man unsere Fellnasen auf dem gleichnamigen Instagram und YouTube Kanal happy.kaninchen.
Hier: Weitere Infos zum Buch Happy Kaninchen
Bilder: © Diana Bachmann
Hier: Cillen wie Coupette – Die LucyBalu x Choupette Swing