Sneaker als Investment – Gewinnbringende Sportschuhe

Fit wie ein Turnschuh – zugegeben, dieser früher flotte Spruch ist längst in die Jahre gekommen. Heute nennt man Turnschuhe Sneaker und inzwischen gelten manche Kult-Modelle als Anlagemöglichkeit, mit der man gutes Geld verdienen kann. Dank Sportlegenden wie Michael Jordan und Rappern wie Run DMC schafften es die Sportschuhe einst vom Court ins Showbiz und inzwischen zum begehrten Lifestyle-Objekt der Begierde. Über diese Entwicklung und über Sneaker als Investment sprachen wir mit Edgar Suppes, einem der Macher von grailify.com – einer Seite für waschechte „Sneakerheads“.


Edgar, mit deinem Kollegen Edward Levin betreibst Du die Seite grailify.com, auf der Ihr Release-Termine und sonstige Infos rund um die wichtigsten Sneaker veröffentlicht. Woher bezieht Ihr Eure umfangreichen Infos und was ist Euer Antrieb?

Grailify wurde im Mai 2016 ins Leben gerufen. Edward und ich hatten schon immer das Ziel gehabt unsere eigene Firma aufzubauen, etwas eigenes zu machen. Das Thema Sneaker kam uns damals ziemlich gut gelegen. Edward war schon lange der “Sneakerhead”, ich habe meine Stärken eher im Marketing und habe bei einem Sneaker- & Streetwear Retailer gearbeitet. Damals, so zwischen 2015 und 2017, war der Hype um limitierte Sneaker besonders groß. Wir sind auf den Zug aufgesprungen und haben so die Verbindung von Edwards Sneaker-Leidenschaft und meinen Marketingkenntnissen genutzt und Grailify ins Leben gerufen.
Unsere Infos beziehen wir aus unterschiedlichen Quellen. Zum Einen durchsuchen wir manuell täglich 65+ Retailer. Wir checken jeden relevanten Onlineshop mehrfach täglich nach neuen Releases und Restocks. Darüber hinaus erhalten wir die wichtigen Infos auch direkt von unseren Partnern.

Welchen Sneaker trägst Du denn gerade?

Den NikeCourt Air Max Vapor Wing Premium QS. Ein total unterbewerteter Sommer Sneaker.

Wie groß ist der Markt für Sneaker in Deutschland?

Anfang des Jahres haben wir noch vom “Wachstumsmarkt Sportschuhe” gesprochen. Im Großen und Ganzen wächst das Segment jährlich. Für das Jahr 2020 wird in Deutschland ein Umsatz von rund 1.9 Mrd. Euro prognostiziert – im Jahr 2025 soll der Umsatz auf rund 2.4 Mrd. Euro steigen, was einer Steigerung von rund 4.8% p.a. entspricht. Diese Zahlen von Statista wurden allerdings noch vor der Corona-Krise veröffentlicht. Inwiefern sich diese Zahlen nun verändern werden, ist noch völlig unklar.

Wie viele Sneaker-Fans erreicht Ihr mit Eurer Website?

Grailify ist nun etwas mehr als vier Jahre am Markt. Mittlerweile erreichen wir mit unserer Website rund 350.000 Menschen monatlich bei rund 1.8 Mio. Pageviews. Die kostenlose Grailify App gibt es seit etwas mehr als einem Jahr. Hier konnten wir bisher über 280.000 Downloads verzeichnen.

Sneaker als Investment – Die teuersten Sneaker der Welt

Stichwort Sneaker als Investment: Können Sneaker heutzutage durchaus auch eine Anlagemöglichkeit sein und wie sehr steigert sich der Wert begehrter Sneaker mit der Zeit?

Sneaker als Investment? Definitiv! Ich denke das ist auch der Grund warum der Hype um Sneaker so groß werden konnte. Dieses Jahr ist der Rapper Travis Scott ganz oben mit dabei. Er kollaboriert mit Nike und hat bereits einige Styles veröffentlicht. Eines der letzten Releases, der Travis Scott x Nike SB Dunk Low kostete 150€ UVP. Der Schuh war stark limitiert und daher auch schnell ausverkauft. Wenige Stunden nach dem Release wurde das Modell schon für Summen im vierstelligen Bereich gehandelt. Das ist eine Wertsteigerung von mind. 700% innerhalb eines Tages. Auch heute noch, fast drei Monate nach dem Release, muss man mindestens 1.100€ – 2.000€ für den Schuh bezahlen, je nach Größe.

Welche sind die teuersten Sneaker der Welt?

Was für ein Timing, denn erst dieses Wochenende wurde eine Auktion bei Sotheby’s beendet. Ein Paar Air Jordan 1 im “Chicago” Colorway wurden dabei versteigert. Dieses Paar hat Michael Jordan selbst 1985 getragen und signiert. Die Auktion hat 560.000 USD eingebracht. So viel wurde bisher noch nie für ein Paar Schuhe ausgegeben.

Air Jordan 1 - Sneaker als Investment
Sneaker als Investment: Der Air Jordan 1 – Begründer des Sneaker-Hypes. Ein ähnliches Modell mit unterschiedlichen Colorway ist nun der teuerste Sneaker der Welt

Gibt es eine Formel für erfolgreiche Sneaker?

Heutzutage haben Kollaborationen mit Künstlern, wie zum Beispiel Rappern, einen besonders hohen Stellenwert. Die derzeit begehrtesten Releases kommen von Zusammenarbeiten mit Virgil Abloh, Travis Scott oder Kanye West. Nike arbeitet mit Abloh und Scott zusammen, während adidas seit Jahren mit West die “Yeezy” Linie ausweitet. Dabei spielt in der Regel weniger das Modell eine Rolle, sondern die Kollaboration. Travis Scott und Nike haben zum Beispiel bis heute den Nike Air Force 1, Nike SB Dunk, Air Jordan 6, Air Jordan 1, Air Jordan 4 und sogar den weniger beliebten Air Jordan 33 neu aufgelegt. Alle Modelle waren sofort ausverkauft und werden heute mehrere hundert Prozent teurer gehandelt.
Virgil Abloh (Off-White) hat sogar eine “The Ten” Kollektion mit Nike im Jahr 2018 veröffentlicht. Dabei wurden 10 unterschiedliche Nike Modelle releast, alle waren sofort ausverkauft und werden heute ebenfalls für ein Vielfaches des ursprünglichen Preises gehandelt. Es kommt also weniger auf das Modell an, sondern mehr darauf, wer hinter den Schuhen steckt.

Retro Sneaker - Trend
Retro-Sneaker erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit

Geht es Sneakerheads nur um den Style oder auch um Funktionalität?

Ich würde schon sagen, dass es echten Sneakerheads mehr um den Style geht, mehr um die Marke, mehr um die Geschichte eines Sneakers. Der Sneaker ist für viele junge Menschen zu einem Statussymbol geworden. Schließlich kann man eine Preissteigerung von mehreren hundert Prozent nicht damit erklären, dass der Schuh viel funktionaler ist, als herkömmliche Sneaker.
Der Air Jordan zum Beispiel wurde ursprünglich als Basketballschuh konzipiert. Heutzutage sieht man die meisten Modelle aber überwiegend in den Kollektionen von Sneaker Fans. Auch das ist ein Beleg dafür, dass der Style im Vordergrund steht.

Wo geht der Sneaker-Trend hin? Immer weiter Retro, mehr Individualisierung?

Ich finde es ist schwer, nur von einem Trend zu reden. Der Markt ist so groß, die Player und die Community so unterschiedlich, es gibt unterschiedliche Richtungen, in die sich die Marken und Modelle entwickeln. Sehr im Trend ist zurzeit der “deconstructed” Look. Schuhe, die “nicht ganz fertig” aussehen. Hier werden einige Elemente des Schuhs so verändert, dass sie nicht wie gewohnt aussehen. Nike macht das ganz gerne mit dem swoosh oder der tongue. Die tongue kommt dann zum Beispiel aus einem Schaumstoff, wobei die Enden nicht zusammengenäht wurden und so leicht ausfransen.

Ziemlich neu sind auch die “High Fashion Collabs”. Hier arbeiten die Brands mit High Fashion Designern zusammen. adidas hat im Dezember 2019 einen Release mit Prada veröffentlicht und Nike plant eine große Kollektion zusammen mit DIOR. Wenn man bedenkt wie erfolgreich Kollabos mit einzelnen Künstlern für solche Brands sind, dann kann man stark davon ausgehen, dass wir noch weitere Kollaborationen mit High Fashion Brands sehen werden. (Anm. d. Redaktion zum Titelbild: Bei den Louis Vuitton-Schuhen handelt es sich nicht um eine Kollaboration, sondern um “Custom Sneaker”, die von einem Künstler gestaltet wurden.)

Sneaker als Investment-Möglichkeit
adidas setzt voll auf die Boost-Sohle

Welche Marken werden zukünftig die Big Player?

Nike macht zurzeit einen echt guten Job. Die Styles, die Kollabos, die Stories hinter den Releases, alles ist stimmig und trifft sehr gut den Geschmack der breiten Masse. Daher ist es schwer vorstellbar, dass sich da in naher Zukunft was ändert. Auf der anderen Seite braucht es manchmal nur einen Geniestreich, um alles auf den Kopf zu stellen. adidas hat 2015 erstmals die Boost Sohle vorgestellt und als Kanye West sich dann mit dem Schuh öffentlich gezeigt hat, war die Boost Sohle plötzlich das Maß aller Dinge. Zwischen 2015 – 2017 konnte adidas so ziemlich auf alles eine Boost Sohle packen und der Schuh war ein sellout.

Schnell zum Luxus: www.grailify.com

Bilder: ©Eric Mclean, Stephan Schmid, Christian Wiediger und Anubhav Arora on Unsplash; pixabay.com

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