Fast Fashion war einmal. Um den eigenen CO2-Fußabdruck zu schmälern und zur Erhaltung des Planeten beizutragen, gestalten viele Verbraucher ihr Kaufverhalten im Hinblick auf Kleidungsstücke mittlerweile nachhaltiger. Eben erst Angeschafftes wird nicht gleich wieder aussortiert, denn Kaufen und Wegwerfen ist in Zeiten der Klimakrise nicht mehr vertretbar.
Mindestens 35-mal soll man Kleidungsstücke tragen, wenn man die Umwelt mit dem Kauf nicht allzu sehr belasten will. Weil man heutzutage so lange wie möglich etwas von neuer Kleidung haben will, hat sich Qualität als Kaufkriterium durchgesetzt. Lieber gibt man einmal etwas mehr für Mode aus, als ständig Neues anschaffen zu müssen.
Klimafreundliche Kleidung – Hohe Lebensdauer dank Qualität
Wer im Modediscounter zum Dumping-Preis Kleidungsstücke kauft, entsorgt gerade erst angeschaffte T-Shirts, Hosen, Kleider und Pullover in der Regel vor der nächsten Saison. Denn eine lange Lebensdauer kann man von Ware für einige Euro kaum erwarten. Die daraus resultierenden Berge an Altkleidern und textilem Müll belasten die Umwelt in vielerlei Hinsicht. Eine funktionierende Kreislaufwirtschaft gibt es für Kleidung bis heute nicht. Bis heute stapeln sich Altkleider in Wüsten oder werden unter hohem CO2-Ausstoß verbrannt. Als wäre die CO2-Bilanz der Textilherstellung nicht schon erschreckend genug. Auch natürliche Ressourcen im Sinne von Fasern verbraucht die Textilindustrie in hohem Maß. Deshalb ist Billigkleidung, die bald schon wieder weggeworfen wird, für bewusste Verbraucher in Zeiten der Nachhaltigkeit keine Option. Damit künftig weniger Kleidungsstücke hergestellt werden müssen und die CO2-Belastung sinkt, wollen viele moderne Konsumenten ihre Kleidung nach dem Kauf so lange wie möglich tragen. Gelingen kann das nur, wenn Kunden beim Kleidungskauf auf einige Qualitätskriterien achten. Beachtenswert sind vor allem
- die Materialzusammensetzung
- die Nähte
- aufgesetzte Taschen und Reißverschlüsse
Expertentipp: Qualität aus dem Outlet
Man muss nicht zwingend in die Boutique, um qualitative Damenkleidungsstücke mit einer angemessenen Lebensdauer oder hochwertige Herrenmarken kaufen zu können. Auch in Mode-Outlets findet man oft exklusive Markenkleidung mit guter Verarbeitung, ohne dass die Qualität darunter leidet.
Materialzusammensetzung als Qualitätskriterium der Mode
Kaum etwas ist für Kleidungsstücke wichtiger als das Material, aus dem sie bestehen. Die verwendeten Fasern müssen zugunsten einer hohen Lebensdauer nicht nur widerstandsfähig sein, sondern auch flexibel. Bestehen Kleidungsstücke zu 100 Prozent aus Acryl, spricht dies gegen eine angemessene Qualität. Naturfasern hingegen gelten in Sachen Materialzusammensetzung als Qualitätsindikator. So zum Beispiel
- Seide
- Baumwolle
- Leinen
- Wolle
- Viskose
Beim Kauf von Sommerkleidung sind Baumwolle und Leinen die erste Wahl. Denn beide Stoffe sind atmungsaktiv und hautfreundlich. Leinen hält außerdem angenehm kühl – so übrigens auch Viskose oder Seide. Letzteren beiden Stoffen fehlt es aber meist an der Atmungsaktivität. Qualitative Kleidungsstücke für den Winter bestehen wiederum meist aus Wolle oder Baumwolle. Gerade warme Wollpullover neigen bei minderwertiger Faserqualität allerdings zum Pillieren. Dadurch wirken sie anfangs flauschig, bilden aber in kürzester Zeit Fusseln. Als Test die Schichten des Stoffs einige Sekunden aneinander reiben. Bilden sich dabei keine kleinen Kügelchen, spricht dies für eine ausreichende Faserqualität. Übrigens kauft man Wollkleidung idealerweise eine Größe zu groß, wenn man sie öfter als einmal tragen will. Denn beim Waschen laufen Kleidungsstücke aus dem Material oftmals ein.
Was die Nähte verraten über die Verarbeitung verraten
Genauso viel wie die Materialzusammensetzung sagen die Nähte über die Qualität von Kleidungsstücken aus. Bei zu knapp gefassten Varianten entstehen entlang der Naht nach kürzester Zeit Löcher. Gerade und mit geringer Stichlänge vernähte Kleidung hält mehr Belastungen aus. Wird der Stoff gedehnt, bleibt eine hochwertige Naht übrigens flach. Außerdem sollten sich bei qualitativer Kleidung keine feinen Risse im Textilgewebe bilden, wenn die Nähte leicht auseinandergezogen werden. Neben den Nähten gibt vor allem bei Baumwolle auch der Fadenverlauf Auskunft über die Kleiderqualität. Feine Maschen verlaufen idealerweise nicht diagonal, sondern gerade. Andernfalls verziehen sich die Seitennähte nach mehrmaligem Waschen unschön.
Zusatztipp zur Nahtkontrolle
Tragen die Kleidungsstücke der Wahl ein Karo- oder Streifenmuster, prüft man am besten auch dessen Übergänge im Nahtbereich. Idealerweise trifft der Rapport an der Nähkante exakt aufeinander. Ist das Muster an dieser Stelle versetzt, so deutet dies auf eine minderwertige Kleidungsqualität hin.
So beurteilt man die Kleiderqualität anhand von Knöpfen und Reißverschlüssen
Knopflöcher sagen viel über die Qualität von Kleidungsstücken aus. Qualitativ hochwertige Kleidung hat in der Regel sauber verarbeitete Knopflöcher, die nicht ausfransen. Auch das Schließen und Öffnen der Knöpfe kann Hinweise geben. Lassen sich die Verschlüsse mühelos schließen und schlüpfen dabei trotzdem nicht einfach wieder auf, so zeugt das von Qualität. Bei Reißverschlüssen verhält es sich ähnlich. Auf minderwertige Qualität deutet beispielsweise Futter hin, das sich im Verschluss verhakt. Übrigens gelten Zweiwege-Reißverschlüsse grundsätzlich als defektanfälliger und können daher für eine geringe Lebensdauer des Kleidungsstücks sprechen.
Abschluss-Tipp zum Kauf qualitativer Kleidung
Oft hat Kleidung aus minderwertigen Stoffen einen penetranten Geruch. Deshalb ist auch ein Riechtest beim Kleidungskauf empfehlenswert.