Rolex – ein Name mit besonderem Klang. Wie das Schweizer Traditionshaus die Entwicklung der Armbanduhr maßgeblich prägte und noch heute Maßstäbe im Luxusuhren-Segment setzt.
Ein perlenbesetztes Armband mit kleiner Uhr ließ die französische Kaiserin Josephine de Bauharnais 1806 für ihre Schwiegertochter Auguste Amalia beim Pariser Hofjuwelier Etienne Nitot anfertigen und holte damit die damals übliche Taschenuhr aus dem Dunkel männlicher Rocktaschen ans Licht zarter Damenarme. Schon vier Jahre später wurde aus dem Armband mit Uhr eine Armbanduhr, diesmal durch den Schweizer Uhrmacher A.L.Breguet für die Königin von Neapel gefertigt. Diese liebte Uhren und konnte davon nicht genug bekommen. So blieb diese erste Armbanduhr nicht ihre einzige Bestellung bei Breguet, dem Urvater Schweizer Uhrentradition.
Leider sind diese ersten Armbanduhren verschollen, die Auftragsbücher ihrer Schöpfer verraten jedoch einiges über deren damaliges Aussehen: die Ziffernblätter noch mit der 12 auf Handhöhe, so dass ein unauffälliges Ablesen der Uhrzeit beinahe unmöglich schien, waren diese Uhren eher kunst- und wertvolle Schmuckstücke als genaue Zeitmesser.
Was der Name Rolex bedeutet
Der Herr von Welt trug damals die an einer Kette befestigte Taschenuhr. Praktisch und sicher in seiner Rocktasche verwahrt. Das sollte sich erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts ändern: Die Gebrüder Thiel aus Ruhla in Thüringen und Hans Wilsdorf aus Kulmbach in Franken erkannten die Zeichen der Zeit: Thiel setzte darauf, dass Sportler und Militärs keine Hand frei haben würden, um mühsam Uhren aus ihren Taschen zu pulen. Wilsdorf verstand außerdem, dass es in einer solch rasant sich verändernden Zeit unter Umständen auf jede Sekunde ankäme. Präzision und Zuverlässigkeit stand für ihn im Vordergrund. Über die Schweiz ging er nach London und gründete dort im Alter von nur 24 Jahren den Uhrenhandel „Wilsdorf & Davis“ – gemeinsam mit dem Gehäusebauer Alfred Davis. Ihre Visionen wurden Wirklichkeit, immer mehr Männer fanden Gefallen am neuen Spielzeug, der Siegeszug der Armbanduhr begann. Bereits 1908 ließen Wilsdorf und Davis sich den Begriff „Rolex“ als neuen Firmennamen patentieren, der wohl in Verbindung mit der französischen Bezeichnung „horlogerie exquise“ (auf Deutsch: Uhren mit hochwertiger Qualität) steht.
Der schnelle Erfolg und die Beliebtheit ihrer Modelle gaben Wilsdorf Recht. Die Armbanduhr begann ihren Siegeszug. So wurden um 1930 erstmals mehr Armbanduhren als Taschenuhren für Männer produziert. Die günstigen Modelle für den einfachen Mann bestanden zu dieser Zeit aus billigen runden Blechgehäusen mit dünnen Gläsern und waren dadurch sehr empfindlich und wenig zuverlässig. Nicht so die Uhren des inzwischen in die Schweiz gezogenen Unternehmens Rolex. Diese bestachen durch Qualität, Präzision und Innovation. Die im lang gestreckten rechteckigen Gehäuse untergebrachte Mechanik der Rolex des Art Deco besitzt zwei Ziffernringe und misst damit nicht nur Stunden und Minuten, sondern bereits Sekunden.
Innovationen der Schweizer Uhrnemanufaktur
Schon 1926 hatte Rolex mit seinem Modell „Oyster“ einen echten Meilenstein seiner Firmenhistorie gesetzt und noch heute tragen viele Rolex-Modelle dieses Qualitätssiegel im Namen. Diese erste staub- und sogar wasserdichte Armbanduhr der Welt steht seitdem für die hohe Qualität der Marke und machte sie weltweit bekannt. Kein Wunder, schließlich wurde der damalige Härtetest zu einem waschechten Marketing-Coup: Die Schwimmerin Mercedes Gleitze durchquerte mit der Oyster in zehn Stunden den Ärmelkanal – die Uhr funktionierte immer noch und erzeugte großes Medienecho.
Fünf Jahre später setzte Rolex noch einen oben drauf und entwickelte den ersten automatischen Aufzugsmechanismus für Uhren. Neben dem Perpetual Rotor, wie der ewige Selbstaufzugs-Mechanismus getauft wurde, geht auch die Datumsanzeige im Ziffernblatt auf das Unternehmen Rolex zurück.
Aufgrund des anhaltenden Erfolgs widmete sich das Unternehmen in den Folgejahrzehnten auch zunehmend Uhrenmodellen für den professionellen Gebrauch. Die Qualität der Produkte prädestinierte sie geradezu, sie immer weiter für spezielle Anforderungen zu optimieren. Sinnbildlich dafür ist die als Taucheruhr konzipierte Submariner aus dem Jahr 1953, die bis zu 100 Meter Tiefe wasserdicht war. Und auch die Rolex-Uhren für andere Professionen spiegeln ihren Verwendungszweck schon im Namen wieder: Die „GMT-Master“ und ihr Bezug auf unterschiedliche Zeitzonen für Piloten, die „Explorer“ und „Milgauss“ für Bergsteiger, Forscher oder Entdecker.
Bis zum heutigen Tag produziert die Schweizer Brand Rolex qualitativ hochwertige, präzise und langlebige Luxusuhren, die sich nicht selten zu Liebhaberstücken und Wertanlagen entwickeln. Mittlerweile arbeitet Rolex mit zahlreichen Niederlassungen und mehr als 4.000 Uhrenmachern in über 100 Ländern der Erde zusammen und strebt noch immer danach, die Leistung seiner Uhren immer wieder in professionellen Umfeldern zu präsentieren. Ein Ende dieser Erfolgsgeschichte ist derzeit nicht abzusehen.
Bild: ©Yash Parashar on Unsplash
Hier: Uhren für urbane Abenteuer