Vor allem an kleine Garküchen denkt man in Thailands Hauptstadt Bangkok. An kreatives, vielfältiges und scharf gewürztes, immer aber leckeres Street Food. Doch auch Berliner Zwillinge sorgen in der Mega-Metropole mit deutscher Küche in ihrem Restaurant Sühring für kulinarische Furore.
Die Sührings – Genuss hoch zwei
Wie die deutsche Küche einem Asiaten wohl schmeckt, fragen wir uns, als wir nach Rollmops und Spiegelei mit einem Radler anstoßen. Nein, wir sind nicht in Hamburg und auch nicht in Frankfurt oder Berlin, selbst wenn es später noch Grüne Soße und eine Curry-Wurst aus dem Kreuzberger Imbiss Curry 36 geben wird. An den Nebentischen sitzen, wie sollte man es in Thailands Hauptstadt anders erwarten, ausschließlich Asiaten, die sich vermutlich zum ersten Mal in ihrem Leben mit Würzfleisch und Labskaus auseinandersetzen. Uns dagegen läuft nicht nur das Wasser im Mund zusammen, sondern auch ein wohliger Schauer über den Rücken, so sehr erinnern die Speisen an Kindheit und die gute Hausmannskost der Großeltern.

Als die Berliner Koch-Zwillinge Mathias und Thomas Sühring 2008 nach Thailand auswanderten, um Erfahrung in den renommiertesten Restaurants des Landes zu sammeln, vermissten sie eines ganz besonders: Die Küche ihrer Oma Christa. Sie hatte die Brüder zu ihrem Beruf inspiriert, ihr handgeschriebenes Kochbuch liefert die Grundlage vieler Gerichte, die die Sührings seit 2016 in ihrem gleichnamigen Restaurant in Bangkok zubereiten.

Unscheinbar in einem Wohngebiet gelegen, beeindruckt das mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichnete Restaurant zunächst mit seiner Glasfassade, die einen großzügigen Blick in den paradiesischen Garten, auf Palmen, exotische Sträucher und bunte Blüten offenbart. Das Zirpen der Grillen sorgt für einen sanften Klangteppich, hier und da entdeckt man einen blauen Gecko und auch ein Affe hat sich hier schon durch die Bäume gehangelt. Drinnen dagegen erinnert alles an Deutschland: Fotografien Berliner Sehenswürdigkeiten zieren die Wände, Holzkommoden bieten Platz für fein angeordnete Trabant-Modelle, Schallplattenspieler und andere Erinnerungsstücke der Brüder.

Das Menü heißt „Erlebnis“ und ist auch eines: Die ursprünglich doch deftigen deutschen Gerichte werden einfallsreich weiterentwickelt und kommen in einer Aromen-Finesse daher, die ihresgleichen sucht. Jeder Happen ist zudem ein Augenschmaus, wunderschön und stilvoll angerichtet. Gekrönt wird das in drei Kapitel eingeteilte Menü von Oma Christas Eierlikör – freilich nach Originalrezept und in ihrem Kochbuch nachzulesen, das zu diesem abschließenden Gang zusammen mit der Rechnung gereicht wird.

Schnell zum Luxus: restaurantsuhring.com
Hier geht es zum zweiten Teil: Gaggan Anand -Kochen mit Knall / Bang Boom Bangkok #2
Hier: Street Food in Bangkok – Bang Boom Bangkok #3
Typisch deutsch! Weitere Impressionen aus dem Restaurant Sühring





Bilder: ©Derk Hoberg & Jessica Bachmann; Restaurant Sühring