Bugatti – Das Auto als Gesamtkunstwerk

Bugatti ist eine der legendärsten Automarken Europas und gerade erst machte Cristiano Ronaldo Schlagzeilen, als er sich mit dem “La Voiture Noire” von Bugatti das teuerste Auto der Welt kaufte. Dabei stand wirtschaftlicher Erfolg beim Gründer stets im Hintergrund. Ettore Bugatti wollte einzigartige Kunstwerke mit seinen Luxuskarossen schaffen.

Die Geschichte der Marke Bugatti ist nicht mit der von Mercedes, Porsche oder anderen Luxuswagen zu vergleichen. Gründer Ettore Bugatti sah im Auto nämlich nicht nur ein Fortbewegungsmittel sondern ein einzigartiges Gesamtkunstwerk. Zu seinen Lebzeiten wurden lediglich 8.000 handgefertigte Wagen produziert und dennoch – oder gerade deshalb – gehört Bugatti zu den legendärsten Automarken Europas.

Ettore Bugatti – Gründer und Exzentriker

Künstler sind zumeist exzentrische und launenhafte Persönlichkeiten. Ettore Arco Isidoro Bugatti macht da keine Ausnahme. Der spätere Ingenieur wurde 1881 in Mailand geboren, entstammte einer italienischen Künstlerfamilie. Sein Vater und Großvater waren Designer, Dekorateure und Architekten. Eigentlich solle Ettore dieser Tradition folgen, er entschied er sich jedoch früh für eine Ingenieurslaufbahn.

Bereits im Alter von 19 Jahren konstruierte Bugatti sein erstes Automobil. Für diese Konstruktion erhielt der junge Ingenieur erste internationale Anerkennung, da er einen Preis auf einer Automobilausstellung in Mailand gewann. Rasch wurden vermögende Industrielle auf Bugatti aufmerksam. Einer davon war der elsässische Motorwagenhersteller Baron Eugène de Dietrich. Er beauftragte Bugatti mit der Entwicklung einer Baureihe. Doch der elsässische Unternehmer kam nicht mit Bugattis Persönlichkeit und Eigensinnigkeit zurecht, keine zwei Jahre nach seiner Anstellung bei de Dietrich, erfolgte die Kündigung. Nicht die letzte geschäftliche Beziehung, die in Bugattis Berufsleben in die Brüche ging.

Eröffnung der Bugatti Fabrik

Der inzwischen verheiratete Ettore gründete am 1. Januar 1910, gemeinsam mit seinem Partner Ernest Friederich, seine eigene Automobilfabrik mit dem Namen „Automobiles Ettore Bugatti“. Eine alte Färberei im elsässischen Molsheim wurde zur Produktionsstätte einer der meist beachtetsten Automarken der nächsten 30 Jahre. Dabei ging es Bugatti nicht um die Massenproduktion von durchschnittlichen Wagen. Er entwarf Automobile mit perfekten Proportionen, Kunstwerke eben, ohne Rücksicht auf die technische Umsetzbarkeit seiner Pläne zu nehmen. Seine Ingenieure verzweifelten teilweise an der Starrsinnigkeit ihres Chefs, der sich nur schwer überzeugen ließ.

Bugatti Type 57
Der Bugatti Type 57 brachte bei einer Auktion im Jahr 2010 zwischen 30 und 40 Millionen US-Dollar ein und gilt damit als teuerstes Auto aller Zeiten

Rennerfolge locken Kunden

Ettore Bugatti liebte die Geschwindigkeit. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass die Marke für ihre Renn- und Sportwagen bekannt ist. Die Ingenieure wagten sich auch an Limousinen und andere Luxuskarossen, der Schwerpunkt lag allerdings auf leistungsfähigen Rennmaschinen. Bei legendären Bergrennen wie Gaillon, Limonest oder am Mont Ventoux belegten Bugattis stets vordere Plätze – manchmal saß Ettore Bugatti sogar selbst am Steuer. In den 1920er und 1930er Jahren dominierten seine Wagen die Rennsportszene. Der Type 35 ist bis heute sogar der erfolgreichste Rennwagen der Motorsportgeschichte. Der wirtschaftlich erfolgreichste ist der Type 13, wegen seiner Erfolge beim gleichnamigen Rennen auch „Brescia“ genannt. Insgesamt 2.000 Fahrzeuge dieser Art wurden produziert und verkauft, das ist ein Viertel aller Bugattis überhaupt.

Während die meisten Automobilbesitzer sich zu dieser Zeit lieber chauffieren ließen, waren Bugattis die erste Wahl für Selbstfahrer. Vermögende Industrielle und Adlige, deren Leidenschaft der Rennsport war. Im Gegensatz zu anderen Herstellern, die ihre werkseigenen Rennteams unterhielten, schlug Ettore Bugatti zwei Fliegen mit einer Klappe: Er bot seiner Kundschaft Renn- und Straßensportwagen zum Kauf an – durch ihre Teilnahme an Rennen mehrten sie den Ruhm der Marke.

Untergang und Wiederbelebung

Einfach hatte es Ettore Bugatti in all den Jahren nicht. Seine Starrsinnigkeit brachte das Unternehmen oftmals an den Rand der Insolvenz. Die Produktion der Bugattis erfolgte stets in Handarbeit und war ökonomisch betrachtet zu aufwendig. Für den Firmengründer stand die Ästhetik stets über allem: Aufwendige technische Neuerungen akzeptierte er nicht, da sie seiner Vorstellung nach einfacher Funktionalität widersprach. Er fügte sich meistens erst, nachdem Rennerfolge seiner Sportwagen ausblieben. Ähnlich kritisch war der Unternehmensgründer bei seinen Kunden. Waren ihm die Käufer nicht höflich oder demütig genug, ließ er das Geschäft platzen. Kein sehr rationales Verhalten, wenn man den wirtschaftlichen Wert eines jeden Autos bedenkt.
Trotz Ettores eigenwilliger Geschäftspolitik schien die Zukunft des Unternehmens aber gesichert zu sein. Das Unternehmen hatte sich einen Namen gemacht, die Automobile waren gefragter als je zuvor und er hatte mit Jean Bugatti – seinem ältesten Sohn – einen talentierten und bereits erfolgreichen Nachfolger. 1936 übergab Ettore die Geschäfte an Jean, der die künstlerischen Fähigkeiten seines Vaters geerbt hatte. Zwei schnelle Schicksalsschläge läuteten aber das vorläufige Ende der Marke ein. Am 11. August 1939 verunglückte jener Jean  tödlich. Bei einer Testfahrt prallte der junge Geschäftsführer mit seinem Wagen gegen einen Baum und starb. Keine drei Wochen später begann der Zweite Weltkrieg. Die Nationalsozialisten übernahmen die Fabrik und nutzten sie zur Herstellung von Militärfahrzeugen.

Mit dem Kriegsende 1945 begann Ettore mit seinem zweiten Sohn, Roland, den Wiederaufbau der Marke in Angriff zu nehmen. Ettore verstarb jedoch zwei Jahre später, sodass Sohn Roland fortan auf sich allein gestellt war. Ihm fehlten das Glück und das künstlerische Geschick seines Vaters und Bruders. Die wenigen neuen Modelle setzten sich nicht durch, sodass sich das Unternehmen immer weiter verschuldete. Bis 1963 führte das Unternehmen dann noch Reparaturen und Umbauten alter Bugatti durch, bis die Marke mit Hispano-Suiza fusionierte.

Das teuerste Auto der Welt

Im Jahr 1998 kaufte die Volkswagen AG schließlich die Rechte, Autos unter dem Markenzeichen Bugatti zu bauen. Nach mehreren Verzögerungen kam 2005 dann der Bugatti Veyron 16.4 auf den Markt. Mit einer Leistung von 1001 PS und einer Höchstgeschwindigkeit von 407 km/h war der Veyron zu dieser Zeit der schnellste Sportwagen der Welt. Mehrer hundert Modelle wurden bis dato vom Veyron produziert und verkauft. Wohl ganz im Sinne von Ettore, feiert das von ihm gegründete Unternehmen 2020 doch sein 110-jähriges Jubiläum. Gebührend, wurde doch gerade das Sondermodell CHIRON SPORT “110 ANS BUGATTI” vorgestellt.

Der Bugatti Chiron
Der Bugatti Chiron

Gerade erst machte auch Cristiano Ronaldo Schlagzeilen in Sachen Bugatti, als er sich für elf Millionen Euro ein neues Auto zulegte. Der betreffende Bugatti, Modell „La Voiture Noire“, wird komplett handgefertigt und ist das teuerste Straßenfahrzeug der Welt. Fahren wird Ronaldo den Wagen aber erst 2021. Dann erst ist der Wagen, von dem es bislang nur einen Prototyp gibt, fertig sein. Mit einer Leistung von 1.500 PS und einer Spitzengeschwindigkeit von 420 km/h bricht das Bugatti-Sondermodel sämtliche Rekorde – so wie Ronaldo regelmäßig beim Fußball.

Schnell zum Luxus: www.bugatti.com

Bilder: www.pixabay.com (Holakram; stefan_bernsmann; derMolf)

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