Darf man Trüffel in Deutschland suchen? Wir haben uns in Frankreich angeschaut, wie Trüffelhunde die edlen Pilze suchen und erklären, ob man in Deutschland ebenfalls Trüffel suchen darf.
Ortstermin in Frankreich: Im historischen Ambiente des Schlosses „Entre-deux-Monts“ (übersetzt: Zwischen zwei Bergen) empfängt mich Trüffelhundbesitzer Olivier Monny. An seiner Seite die schwanzwedelnde, schwarz-weiß getupfte Trüffel-Hündin Jixi. Im Burgund, nahe seiner Hauptstadt Dijon, genauer gesagt im altehrwürdigen und von Weinbergen umgebenen Winzerörtchen „Nuits-Saint-Georges“, machen wir uns auf die Trüffelsuche.
Nachts hatte es geregnet, jetzt kitzeln Sonnenstrahlen die Nasen. Bei Jixi scheint es etwas anderes zu sein. Es ist der Duft der Trüffel. Schon nach wenigen Metern beginnt das Tier wild entschlossen an der Wurzel eines Baumes zu scharren. Olivier lässt seine dreijährige Hundedame nie aus den Augen, eilt zum Baum und wirft zur Ablenkung Jixis Tennisball, um Zeit zu gewinnen.
Die Hündin eilt dem Ball hinterher und – ich glaube meinen Augen kaum – Olivier schiebt die Erde beiseite und nur wenige Zentimeter unter dem Erdboden finden wir einen erstaunlich großen, etwa 50 Gramm schweren, schwarzen Sommertrüffel. Ein „Tuber Aestivum“ freut sich Olivier, lacht und erzählt, dass er sehr schnell sein muss, schließlich lieben auch die Hunde Trüffel, genauso wie wir Menschen. Eh man sich versieht, kann es passieren, dass sie den kostbaren Pilz selbst verspeist haben.
So wird Ihr Hund zum Trüffelhund
Auf Nachfrage, will Olivier erst nicht so richtig mit der Sprache herausrücken, doch dann entlocke ich ihm sein Geheimnis, wie man quasi jeden Hund zum Trüffeljäger ausbilden kann.
1. Der Hund lernt Bälle z.B. Tennisbälle zu suchen und zu apportieren. (Es ist der reine und angeborene Spieltrieb fast aller Hunderassen)
2. Man versteckt etwas Trüffel(öl) in den Bällen.
3. Beim Spazierengehen schnuppert der Hund den Trüffel, denkt sich „Hey, da ist mein Ball vergraben“ und fängt an zu buddeln.
4. Jetzt gilt es schnell, den eigentlichen Ball (den man bis dahin versteckt gehalten hat) aufzunehmen und zu werfen, um den Hund von seinem wertvollen Fund abzulenken.
Übrigens riecht der Hund auch, ob ein Trüffel reif ist und wird nur diesen ausgraben, auch wenn der Trüffel noch recht klein ist. Weiterwachsen wird der Trüffel im reifen Zustand ohnehin nicht mehr. „Mit den Trüffeln ist es wie bei den Menschen“, lacht Olivier: „es gibt große, kleine, dicke und dünne.“ Nach dem Ausgraben deckt er den Fundort wieder mit lockerer Erde ab, damit er nicht austrocknet und sich weitere Trüffel entwickeln können. Schließlich wollen Olivier und Jixi auch in der kommenden Saison wieder Beute machen.
Warum das Trüffelschwein heutzutage bellt?
Seit 1982 ist es in Italien verboten Trüffelschweine einzusetzen. Sie zerwühlen den Boden dermaßen, dass sie die unterirdischen Pilzfasern, die den Boden durchziehen, zerstören. Somit kann sich der Trüffel nur noch schlecht oder gar nicht mehr reproduzieren. Außerdem sind auch die Säue scharf darauf, den Trüffel selbst zu essen – im Gegensatz zu den verspielten Hunden lassen sie sich jedoch nicht so einfach von einem Bällchen ablenken. Sie erinnert der Duft nämlich an den Sexuallockstoff des Ebers. Es gibt zwar nach wie vor in Frankreich Trüffelschweine, die im Einsatz sind, doch der Trend geht auch hier zum besten Freund des Menschen, dem Hund.
Darf man Trüffel in Deutschland suchen?
In Deutschland ist die private und kommerzielle Trüffelsuche und Ernte verboten, dabei sind die kalkhaltigen Böden und die weitläufigen Laubwälder vielerorts beste Voraussetzung für einheimische Trüffelarten. Doch Trüffel findet man fast überall auf der Welt, machen Sie sich jedoch vorher schlau, ob sie eine Lizenz oder einen Wohnsitz vor Ort zur Trüffelsuche benötigen und gehen sie sicher, dass sie sich nicht auf Privatgrund befinden und diesen durchsuchen. Grundsätzlich sind die Fundorte aber aufgrund der hohen Preise für Trüffel so umkämpft, dass jeder Trüffelsammler seine eigenen Reviere hat und diese auch – mit teils rabiaten Methoden – verteidigt. Nicht selten hört man in den italienischen Trüffelregionen deshalb von aufgestochenen Autoreifen oder vergifteten Hundeködern, sollte man im Revier eines Konkurrenten parken und auf Trüffelsuche gehen.
Was muss man beim Trüffelkauf beachten?
Im Schloss „Entre-deux-Monts“ befindet sich übrigens der kleine Laden „L’or des valois“, der sprichwörtlich das „Gold des hiesigen Tals“ feilbietet. Hier kann man frische Trüffel kaufen, einen solchen Ausflug mit Trüffelhunden, wie ich ihn gerade erlebte, buchen und getrüffelte Gaumenfreuden von den Erzeugern der Region verkosten.
Wenn Sie selbst Trüffel kaufen, müssen sie diese auch anfassen dürfen. Wenn das nicht erlaubt ist, sind sie wahrscheinlich matschig und schmecken scheußlich. Generell gilt: ein frischer Trüffel fasst sich hart wie eine Kartoffel an und sollte innerhalb von 3-4 Tagen gegessen werden. Auch am Geruch erkennen Sie einen guten Trüffel, schließlich strömt erst ein reifer Trüffel seinen typischen Geruch aus. Keinesfalls sollte er unangenehm riechen und „gasen“.
Bilder: Derk Hoberg; Jessica Bachmann